"Victory over thought is really a victory over all limitations, weakness, ignorance and death.
The inner war with the mind is more terrible than the outer war with the machine-guns. Conquest of thoughts is more difficult than
the conquest of the world by the force of arms. Conquer your thoughts and you will conquer the world."
Swami Sivananda, Thought Power
Ashram Rishikesh/India
Die tragischen Ereignisse am 07.Januar 2015 in Paris, der Anschlag auf Charlie Hebdo, haben uns die zeitlose Wahrheit dieser Worte
wieder einmal schmerzlich bewusst gemacht. Lesenswert und nachdenkenswert finden wir die nachstehenden Worte
von Dr. Rüdiger Dahlke.
Dr. Rüdiger Dahlke/Facebook
Dr. Rüdiger Dahlke/Heilkundezentrum
Wir Menschen christlicher Kulturen könnten bei solchen Gelegenheiten erkennen, was wir zu verlieren und zu verteidigen haben. Dass das
in so vielen Demonstrationen nun geschieht, ist auch wundervoll. Wir haben noch immer Aspekte von Pressefreiheit und für die lohnt sich einzustehen.
Und es ist ein Fortschritt, dass sich fast alle relevanten islamischen Vertreter in Frankreich und Europa jetzt offen von Gewalt distanzieren und
zu Gewaltfreiheit aufrufen - endlich! Wenn dieser entsetzliche Gewaltakt dazu führt, dass die große Mehrheit friedlicher Muslime endlich entschieden
Front macht gegen die vergleichsweise wenigen Gewalttäter, dann wäre viel geschehen. Dann müssten aber auch aus muslimischen Kreisen
Gewalttäter endlich schon im Vorfeld angezeigt werden, um sie rechtzeitig unschädlich zu machen. Mir kommt vor, das geschieht noch viel zu selten.
Und dann könnte man vielleicht auch bei uns bei allem Respekt vor der Pressefreiheit, die in den meisten muslimischen Ländern noch unbekannt ist, mal
in sich gehen und eine Standort-Bestimmung machen. Wie wichtig Satire ist, zeigen gerade schwierige Zeiten. Was war und ist die "Sendung aus der Anstalt"
in Deutschland für ein Segen in diesen von Kriegshetze geprägten Zeiten mit ihren von den guten US-Freunden vereinnahmten Politikern und Journalisten!
Aber vielleicht sollte man in diesen Zeiten, wo so viele Pulverfässer kurz vor der Explosion stehen, auch einmal darüber nachdenken, ob da nicht ein
Unterschied zwischen politischer Satire und der Verunglimpfung religiöser Symbole und Inhalte ist?
So wie Muslime mehrheitlich Pressefreiheit nicht kennen, eigentlich nur wenn sie unter uns im Westen leben, haben Christen nicht mehr die geringste
Ahnung, was Gebot-Treue meint im alttestamentarischen Sinn ihrer eigenen Religion. Da heißt das zweite mosaische Gebot "Du sollst Dir keine Bildnis
machen von Gott Deinem Herrn!" Christliche Kirchen sind aber voll von Darstellungen von Christus und Religionsbücher für Kinder sogar von Gott Vater,
als altem Herrn mit Rauschebart. Wir haben gar kein Gefühl mehr, was für ein Schlag das ins Gesicht des mit Muslimen und Juden geteilten Alten Testamentes ist.
Muslimen ist es weltweit ein Anliegen, dieses zweitwichtigste Gebot unserer gemeinsamen Basis einzuhalten, weswegen ihre Moscheen bilderfrei nur auf
Ornamente setzen. Für sie ist die Karikatur schon das zweite Vergehen. Das erste ist bereits, sich ein Bild von Allah oder seinem Propheten
Mohammed zu machen.
Und dann wäre die Frage zu diskutieren, ob es wirklich notwendig ist, sie immer wieder mutwillig an diesem Punkt zu verletzen, nur weil man selbst jedes
Gefühl für religiöse Gefühle und Empfindungen verloren hat? Wem nützt das, immer wieder Benzin in dieses Feuer zu schütten in dem Wissen um den
Flächenbrand, der damit ausgelöst wird? Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Pressefreiheit ist unverzichtbar und wir sollten alles
tun, sie wieder herzustellen und die Unabhängigkeit der Journalisten zu gewährleisten, ihnen also etwa auch helfen und Mut machen, sich aus der
Umarmung der "guten" US-Freunde und ihrer Freundeskreise zu befreien und uns wieder zu informieren statt zu indoktrinieren.
Und natürlich schließt diese Freiheit bei uns auch die ein, sich über Religion und ihrer Protagonisten lustig zu machen. Aber müssen wir uns denn jede
Freiheit, die wir haben, auch (heraus) nehmen? Nur weil wir - wie in diesem Fall - zu wenig Zugang zu Verletzlichkeit und Sensibilität haben?
Natürlich können wir sagen, die Muslime sollen gefälligst nicht so empfindlich sein. Das fällt besonders dann leicht, wenn man jede eigene Empfindsamkeit
längst eingebüßt hat und eine rechte Politik mit der Betonung des Recht des stärkeren propagiert, wie es überall geschieht und auch gerade nach diesem
entsetzlichen Geschehen von Paris. Wer alle Muslime wider hinauswerfen will, sollte sich mal überlegen, wie Länder wie Frankreich und Deutschland
dann ihre Sozialsysteme erhalten wollen, die vom "Nachwuchs" junger Leute leben.
Und warum sind denn so viele Muslime so empfindlich? Auch diese Frage lässt sich mit Hilfe der "Schicksalsgesetze" klären wie die obige mittels
des Polaritätsgesetzes.
Das drittwichtigste unter den "Schicksalsgesetzen" ist das des Anfangs, dass nämlich alles schon im Anfang begründet liegt oder wie Hermann Hesse
sagte "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Was hat Juden und Muslime so verzaubert, dass sie sich über die Jahrtausende befehden?
So wie zwischen Juden und Christen die Kreuzigung steht, ist es zwischen ihnen und Muslimen der gemeinsame Start: Abram war prophezeit worden,
er würde Stammvater eines großen Geschlechtes. Als er aber als Greis noch immer keinen Nachwuchs von Sarah, seiner Frau hatte, legte er sich
zu Haga, seiner Magd und die gebar ihm Ismael, der, von Sarah angenommen, nun sein Erstgeborener war. Haga fügte sich in ihr schweres Schicksal
des Verzichts. Aber Gott Jahwes unergründliche Ratschlüsse führten dazu, dass die hochbetagte Sarah wider alles Erwarten nun auch noch einen Sohn,
nämlich Isaak gebar, der nun Zweitgeborener war. Die - laut Bebel - offenbar ebenso ungerechte wie streitbare Sarah nervte nun Abraham so lange,
bis er ihren Isaak zum Erstgeborenen erklärte und Haga und Ismael vertrieb. Aus diesen wurden die Ismaeliten oder Araber und ihnen wurde vorausgesagt,
ihre Nachkommen würden zahlreich wie die Sterne, aber sie müssten immer um ihre Anerkennung kämpfen. Und so war es, Ismael und Haga bemühten
sich immer wieder um Anerkennung, blitzten aber ab. Selbst als Abraham starb und sie zur Beerdigung kamen, wurden sie von Sarah und Co vertrieben.
Und genau da stehen wir heute noch. Araber und ihrer Nachkommen in Gestalt der Muslime sind zahlreich geworden und kämpfen weltweit um Anerkennung.
Und selbst wenn sie schwerst reich durch Öl werden, gelingt es ihnen doch nicht so recht. Ihnen fehlt, trotz enormer geschichtlicher Leistungen im Hinblick
auf die frühe Wissenschaften nicht nur, aber auch der Medizin, der Baukunst usw. Selbst-Bewusstsein und Selbstwertgefühl. Daraus erklären sich viele
ihrer für uns übertrieben wirkenden Maßnahmen. Muslime haben inzwischen so unendlich viel mehr Land als Juden, aber es geht beiden Seiten immer
noch genau um dieses winzige Stück Heimat Jerusalem und Palästina und ums Prinzip und um Anerkennung. Die Muslime haben inzwischen in der UNO
bezüglich der Palästinafrage fast die ganze Welt auf ihrer Seite. Nur das kleine Israel und die großen USA widerstehen ihnen und genau die sind ihnen so
viel wichtiger als der ganze Rest. Es ist schon wie ein Schrei, die Juden sollen sie endlich in ihren Rechten anerkennen.
Vielleicht könnte den zumeist linken Karikaturisten und Kabarettisten bei uns die Erkenntnis der Polarität klar machen, dass sie mit dem Benzin, das sie
immer wieder und ohne Not ins islamische Feuer schütten, genau den rechten Kräften der Le Pens aller Länder Wasser auf die Mühlen leiten,
beziehungsweise Anhänger zutreiben. Da sind sie die Umkehrung von Goethes Mephisto, der im Faust sagt: ich bin ein Teil von jener Kraft, die
stets das Böse will und stets das Gute schafft. Die Kabarettisten und Satiriker sind natürlich in der gegenteiligen Lage, wollen das Gute und schaffen das Böse.
Und aus dieser Erkenntnis könnte die Größe erwachsen, sich in religiösen Belangen mit verletzenden Darstellungen zurückzuhalten. Aber das ist so schwer,
denn es erforderte eine große Zurückstellung des eigenen Egos, und natürlich will und muss Karikatur und Kabarett auch wehtun in der Überzeichnung der
Wahrheit. Wenn die platte Wahrheit schon Kabarett-Charakter bekommt - wie in letzter Zeit im Deutschland der neuen Hetze zum alten kalten Krieg - steht
es schon besonders schlecht um die Demokratie.
Die "Schicksalsgesetze" könnten so einfach so vieles klar(er) machen. Wer wissen will, warum etwas so läuft, wie es das tut, muss sich nur den Anfang
anschauen. Einzig das macht Geschichte wertvoll, und Politik macht eigentlich nur Sinn, wenn sie aus Geschichte lernt.
Wer wissen will, wieso die USA so funktionieren, wie sie das tun, oder das Petrus-Christentum kann es sich in ihren Anfängen
betrachten oder in den "Schicksalsgesetzen" nachlesen. Wer dabei noch möglichst alle Wertungen weg lässt, kann so vieles so viel besser
verstehen und dabei lernen. Und nichts mache uns glücklicher als Lernen, weiß die Glücksforschung, und so könnten uns auch wirklich glückliche
Zeiten bevorstehen, wenn wir lernen wollten in der Gegenwart aus der Vergangenheit für die Zukunft.
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